Am 8./9. Sept. 2018 genossen wir zwei ganz tolle Tage in der bayrischen Hauptstadt München. Christoph, ein grosser Kenner dieser Stadt und hervorragender Organisator, sorgte für einen Aufenthalt genau nach unserem Geschmack. Gemütlichkeit und das Geniessen des speziellen Flairs dieser Stadt waren angesagt. Wir durften ein Bisschen in die bayrische Lebensart eintauchen.
Nach der Anreise mit dem Zug und dem Bezug des Hotels war das Mittagessen angesagt. Christoph führte uns in eine typisch bayrische Wirtsstube, wo wir bei einem schönen Bier gehörige Portionen mit Schweinebraten, Knödel und Rotkraut verdrückten. Ein scheuer Bestellversuch für einen Salat als Beilage wurde vom Kellner mit dem Hinweis auf das Rotkraut abempfohlen und man spürte, dass es eher unüblich ist, zu Schweinebraten viel Grünzeug zu verzehren.
Auf dem anschliessenden, gemütlichen Bummel konnten wir ein Bisschen den Puls dieser Stadt spüren und natürlich auch einige bekannte Sehenswürdigkeiten bewundern, die uns Christoph jeweils kurz und kompetent erklärte.
Auch im berühmten Hofbräuhaus wurde eingekehrt. Wir konnten nahe der Musikkapelle einen Tisch ergattern und trotz des erheblichen allgemeinen Geräuschteppichs und des Touristengeläufs gut den Vorträgen der 8-köpfigen Musikkapelle Hartpenning lauschen.
Sie spielten hervorragend und wir saugten jedes Tönchen ihres Spiels auf. Den Musikanten ist wohl schnell aufgefallen, dass sich da ein Grüppchen eingefunden hatte, welches sich wirklich für ihre Musik interessierte. Es gab bald Blickkontakte, man winkte sich zu, führte kurze Gespräche und am Schluss gesellte sich sogar einer der Musikanten kurz zu uns. Leider, oder vielleicht zum Glück, mussten unsere Kollegen weiterziehen, ansonsten wären wir vielleicht im Hofbräuhaus hängen geblieben.
Der Programmhöhepunkt für den Abend war ein Theaterstück der Iberl-Bühne. Zum Einstieg nahmen wir im altehrwürdigen Augustiner-Gasthof unser Abendessen ein. Der als mittlere Portion deklarierte Schweinsbraten vom Mittag war wohl bei allen noch nicht ganz verdaut, so dass anstelle von Haxen und Hendl eher leichte Kost bevorzugt wurde.
Anschliessend mussten wir nur eine Treppe hoch und wir waren schon im Saal der Iberl-Bühne.
Die Iberl-Bühne spielt traditionelles, bayrisches Dialekt-Theater. Sie hebt hervor, resp. warnt davor, dass kein auf Touristen angepasstes, moderates Bayrisch, sondern echter bayrischer und damit ziemlich deftiger Dialekt gesprochen wird. Natürlich waren wir deswegen etwas unsicher und wir haben uns sicherheitshalber eine im Internet gefundene Kurzfassung der Handlung vorgängig verinnerlicht. Bis auf einzelne Wörter bereitete uns die Sprache letztlich dann aber wenig Mühe.
Auch wenn man nicht ein besonderer Anhänger dieser Art von Theater ist, der Besuch der Iberl-Bühne war ein wirklicher Höhepunkt. Das Stück wurde von fünf professionellen Schauspielern, unter Einbezug des Publikums, hervorragend gespielt. Die Bühne war keine zwei Meter entfernt und die Schauspieler im kleinen Raum zum Greifen nahe. Die Handlung des “Wuidschütz’n” ist im Jager/Wilderer-Umfeld angesiedelt und entwickelte sich zu einem unerwartet spannenden Stück.
Am folgenden Tag begaben wir uns per Stassenbahn etwas aus dem Stadtkern heraus und besuchten zuerst die Schlossanlage Nymphenburg, wie am Vortag, bei wunderbarem Spätsommerwetter.
Wir schlenderten in der grossen Parkanlage des Schlosses herum und erfreuten uns an schönen Gebäuden, an Blumen, Seen und Wäldern.
Nach dem ordentlichen Spaziergang stärkten wir uns bei einem frischen Bier und fuhren dann zum englischen Garten weiter.
Dort war Leben angesagt. Im chinesischen Turm spielte eine Musikkapelle, rundherum Gartenwirtschaft soweit das Auge reichte und viele Leute, die bei einem Mass Bier deftige Speisen zu sich nahmen. Wir genossen diese Embiance und stärkten uns selbst noch ein letztes Mal vor der Heimfahrt.
Wir sind uns alle einig, die Reise nach München hat sich sehr gelohnt. Sie war gemütlich, nicht überladen, genau nach unserem Geschmack. Christoph verdient grosses Lob und wir möchten uns herzlich bei ihm bedanken. (th)
Zeitungsartikel W&O, 29.9.2018