Die 2lm gastierte in Tramin. Ein wunderbares Konzert vor begeistertem Publikum bildete den Höhepunkt der zweitägigen Reise (th).
Die Reise führte uns ins Weindorf Tramin im Südtirol. Tramin liegt etwas südlich von Bozen, einen grösseren Steinwurf vom Kalternsee entfernt, mitten in schönstem Reb- und Obstgebiet. Der Gewürztraminer ist das wohl allseits bekannte Erzeugnis aus Tramin.
Am Wochenende des 6./7. Septembers 2014 war ein grosses Musikfest angesagt, an dem sich drei grosse Musikkapellen aus Oberösterreich und den Umgebungen von Ravensburg und Stuttgart, sowie die einheimische Traminer Böhmische und natürlich wir, die Zweiländermusikanten, beteiligten. Mit uns angereist war das Krainerprojekt, einer Kleinformation aus dem Unterrheintal in Oberkrainerbesetzung. Wir waren für das Samstagabendkonzert engagiert worden und durften zusammen mit dem Krainerprojekt vor rund 500 Zuhörern für beste Unterhaltungsmusik sorgen.
Die Anreise führte uns, die Mitglieder der 2lm, zahlreiche Angehörige und das Krainerprojekt, via Brenner ins Südtirol. In Feldkirch luden wir noch unsere Regina zu und fuhren dann zielstrebig zu unserem ersten Halt in der bekannten Autobahnraststätte bei Mils. Einige gönnten sich einen feinen Znüni, für viele dürfte es wohl eher der etwas späte Zmorga gewesen sein. Nach dem Kaffee waren nun alle wach und unser Präsident Gabriel, der die Reise zusammen mit seiner Frau bestens organisiert hat, begrüsste uns und prägte uns die wichtigsten Stationen ein. Damit wir nicht völlig ungebildet in die Ferne reisten, brachte uns dann Fredy, der Initiant dieser Reise, das Wichtigste zur Geschichte, Geographie und auch zu anatomischen Bezeichnungen anhand eines anspruchsvollen und amüsanten schriftlichen Tests bei.
Die Wetterprognosen waren eher widersprüchlich und so kam beim Anblick erster blauer Löcher auf der Fahrt über den Brenner viel Freude und Hoffnung auf schönes, warmes Spätsommerwetter auf. Tatsächlich durften wir das Mittagessen in Kollmann bei strahlendem Sonnenschein einnehmen und uns wurde klar, dass wir nebst den warmen Fliessjacken besser auch noch Sonnenbrillen hätten einpacken sollen.
Das Mittagessen war hervorragend. Ein Apero unter freiem Himmel mit feinen Weissweinen und netter Bedienung war nur der Anfang. Danach gab es in einem wunderschönen Weinlokal ein einfaches, wunderbar schmeckendes Mittagessen. Natürlich stand an jedem Tisch auch ein Tonkrug mit vorzüglichem Rotwein. Es wurde beobachtet, dass sich einer unserer Saxofonisten ganze viermal schöpfen liess! Das sagt doch alles. Als Überraschung erfreute uns das Krainerprojekts zwischendurch mit einer witzigen und fetzigen Gesangseinlage. Etwas später trug unsere Sängerin und bekannte Jodlerin Theresia solo ein sehr schön gesungenes, ebenfalls witziges Jodellied vor. Wieso man eine solche Wohlfühloase verlassen sollte, sah inzwischen fast niemand mehr ein, so dass unser Präsident seine liebe Mühe hatte, uns wieder zum Car zu bewegen.
In Tramin angekommen, besuchten wir zuerst das Festgelände, ein riesiges Gelände, grösstenteils überdacht und mit Tischen und Bänken besetzt, auf der einen Seite Theken für die Ausgabe von Getränken und Essen und gegenüber eine grosse, gedeckte Bühne. Bereits um diese Zeit war viel Volk anwesend und viele in gepflegten Trachtenkleidern. Unseren Soundcheck mussten wir etwas kurz halten, weil bereits der Einzug der grossen Musikkapellen zu hören war. Mit Marschmusik und in schönen Trachten bezogen sie das Festgelände und spielten dann eine um die andere auf. Wir bezogen zwischenzeitlich unsere Hotelzimmer im Nachbardorf Auer und hatten sogar noch etwas Zeit für ein kleines Nickerchen.
Beizeiten sammelten wir uns in Konzertkleidung für die Hinfahrt zum Ort des Geschehens. Wie üblich waren wir von unten bis oben schwarz mit leuchtender, roter Krawatte gekleidet. Unsere Damen aber, sie hatten sich offensichtlich vorgängig im Geheimen abgesprochen, trugen zu unserer grossen Freude und Überraschung alle ein Dirndl!
Um 20 Uhr waren wir dran. Die grossen Kapellen hatten natürlich die Stimmung bereits gut vorbereitet. So war es für uns ein besonderes Erlebnis, vor so grossem, freudig applaudierendem und tanzendem Publikum ein wirklich sehr gelungenes, abwechslungsreiches Konzert zu spielen. Wir spielten wie gewohnt unsere ganze Breite, von der böhmisch-mährischen Volksmusik über Schlager, Evergreens bis zum Swing. Das kam sehr gut an.
Kurt leitete uns präzise und André wirkte in seiner pfiffigen Art als Conferencier.
Unsere Sängerin Theresia, teilweise im Duett mit André, brachte ihre schöne Stimme besonders bei den Schlagern gut zur Geltung.
Und dann kam Heike, sie sang „Do nothin’ till you hear from me“ von Duke Ellington und war danach der Shooting Star des Abends.
Sehr gefühlvolle Töne waren im Flötensolo „Einsamer Hirte“ von James Last zu hören, perfekt vorgetragen von unserer Martina.
Auch bei uns durfte der „Böhmische Traum“ natürlich nicht fehlen und so gelang es uns, die bereits heftig in Fahrt gekommenen Oberösterreicher Musikantenfreunde ganz aus dem Häuschen bringen.
Anschliessend traten die Musiker des Krainer Projekts auf.
Mit André, Bruno und Theresia sind gleich mehrere Mitglieder der 2lm dabei. Sie spielten, wie es der Name sagt, natürlich Oberkrainer, aber auch ganz andere Musikstile. Alles hervorragend gespielt und vieles auf Stimmung ausgerichtet. Das Publikum ging mit, tanzte, sang mit und applaudierte. Da die ganze Veranstaltung mitten im Dorf statt fand, musste mit Rücksicht auf die schlafwillige Bevölkerung das Musizieren leider viel zu früh eingestellt werden.
Nach einer Nacht in unserem ruhigen und tadellosen Hotel genossen wir zuerst ausgiebig einen reichhaltigen Zmorga. Danach nahmen wir am Frühschoppenkonzert der einheimischen Traminer Böhmischen und zwei der anderen beiden Kapellen teil. Das Wetter war perfekt und manche setzten sich an die pralle Sonne, nur, um in diesem Sommer doch noch wenigstens einen leichten Sonnenbrand zu holen.
Nach dem Mittagessen mussten wir bereits unsere Heimreise antreten. Entlang der Weinstrasse fuhren wir an Bozen und Meran vorbei übers Vintschgau zum Reschenpass. Dort nahmen wir einen letzten Zvieri zu uns. Fredy nutzte die Gelegenheit, um das Ergebnis der schriftlichen Tests bekannt zu geben. Offenbar war ihm die detaillierte Auswertung zu viel geworden – wann hätte er bei diesen Festivitäten schon Zeit dazu finden können – so hat er vernünftigerweise einfach unsere beiden Aushilfen Fredi und Elmar zu Siegern erkoren. Als Preis wurde ihnen ein langer Wurstring geschenkt, allerdings durften sie erst die erste Wurst mitnehmen.
Sie mussten sich dazu gegenüber Fredy, dessen Vorfahren vor rund 500 Jahren im Vintschgau geadelt wurden, entsprechend unterwürfig zeigen. Die restlichen Würste werden ihnen, in der Hoffnung, sie so zu weiteren Diensten zu motivieren, erst bei den nächsten Einsätzen ausgehändigt.
Im letzten Teilstück via Landeck und Arlberg nach Buchs nutzte Peter die Gelegenheit, die zwei Tage in amüsanter Weise zu rekapitulieren und in Namen aller den Organisatoren bestens zu danken. Diesem Dank möchten wir uns anschliessen und Gabriel, Evi, Fredy und Rosi herzlich für die Organisation und Hans Heeb für die sichere Fahrt danken.
Tramin war eine Reise wert!